„Gas ist von nun an ein knappes Gut!“.

von Uwe Kramp (Kommentare: 0)

„Gas ist von nun an ein knappes Gut!“. Mit diesen Worten hat Bundesminister Habeck in der vergangenen Woche den Gasnotstand in unserem Land ausgerufen. Die Bundesregierung befürchtet, dass nach den anstehenden Wartungsarbeiten an der Leitung Nordstream I, Putin diese Leitung nicht mehr hochfahren lässt.
 
Ohne Wenn und Aber ist dies die Bankrotterklärung für eine verfehlte Energiepolitik der letzten 20 Jahre. Aber Schuldzuweisungen helfen hier nicht weiter. Es geht jetzt darum, alles dafür zu tun, dass die für den Herbst und Winter zu erwartenden Folgen der Gaskrise für Verbraucher und Industrie so erträglich wie möglich ausfallen. Tatsache ist: Es geht um unseren Wirtschaftsstandort, Wohlstand und Leben in unserer Heimat. Sollte sich Putin dafür entscheiden, Deutschland nicht mehr zu beliefern – was er sich leisten kann – und sollte uns deshalb das Gas im Winter ausgehen, werden wir Folgen in Deutschland erleben, die man sich kaum schlimmer ausmalen kann.
 
Unser Handwerk ist nah am Kunden, unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind Vertrauensperson und fachlicher Ansprechpartner des Kunden, gerade auch in Fragen der Wärmeversorgung, des Energieverbrauchs. Lasst uns diese Position nutzen. Jetzt ist die Zeit, wachzurütteln und aktiv zu werden, denn wir alle müssen in den verbleibenden Sommermonaten die Vorbereitungen dafür treffen, die befürchteten Versorgungsausfälle und Produktionseinbrüche möglichst zu vermeiden und das heißt konkret: Gas einzusparen!
 
In den Erdgas befeuerten Heizungsanlagen der Republik schlummert ein erhebliches Energieeinsparpotenzial, das jetzt im Sommer gehoben werden kann – durch gering investive Maßnahmen wie Wartung und soweit erforderlich hydraulischen Abgleich.
 
Und hier stehen wir als Heizungsbauerhandwerk in der Verantwortung. Wir erheben den Anspruch als das Klimahandwerk in Deutschland, die Energiewende maßgeblich mitzugestalten. Das heißt aber zugleich: Wir sind jetzt auch zur Stelle, wenn es darum geht, eine das ganze Land betreffende Notlage abzuwenden.
 
Gerade unsere Organisation, unsere Innungsbetriebe des Heizungsbauerhandwerks sollten mit gutem Beispiel vorangehen, Kapazitäten frei machen und jetzt verstärkt Optimierungsmaßnahmen an bestehenden Gasheizungen anbieten. Natürlich obliegt das der Entscheidung des jeweiligen Unternehmerkollegen. Aber ich weiß auch, wie stark Solidarität und Pflichtgefühl bei uns ausgeprägt sind. Wir haben das erst im vergangenen Jahr bei der Flutkatastrophe bewiesen.
 
Minister Habeck haben wir bereits einen Heizungs-Fitness-Check für Hausbesitzer vorgeschlagen, um eine optimale Heizungseinstellung und – wenn nötig – einen hydraulischen Abgleich durchführen zu lassen. Unsere Empfehlung an die Politik ist, das bisherige Antrags- und Genehmigungsverfahren im Förderprogramm „BAFA – Bundesförderung für effiziente Gebäude – Heizungsoptimierung“ für die Laufzeit der Kampagne abzukürzen, so dass die Mittelbewilligung mit dem Auftrag sofort ausgelöst werden kann.
 
Jetzt kommt es darauf an, mit vereinten Kräften aufzuklären und Nachfrage nach Heizungsoptimierung zu bedienen. Eine für Sie nutzbare, aktualisierte Information des SHK-Handwerks zum Energiesparen ist als Anlage beigefügt.
 
Ich weiß: Das wird ein Kraftakt. Die Auftragsbücher sind ohnehin voll. Die Sommerferien beginnen. Der Personalbestand ist dadurch angespannt.
Aber das alles sind keine Ausreden, wenn es gilt, unserer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Zumal die Chance nie größer war, das Ansehen unseres Handwerks in der Öffentlichkeit und jedes Betriebes bei seinen Kunden schlagartig zu erhöhen. Zeigen wir dem Land, was in uns steckt.
 
Das vor wenigen Wochen entwickelte Merkblatt „Heizenergie und Heizkosten sparen – Tipps für Hauseigentümer und Mieter“ wurde dahingehend im Zentralverband Sanitär Heizung Klima ergänzt und ist als Unterstützung der Kundenansprache zur freien Verfügung als Anlage beigefügt.
 
Ihr
 
Zentralverband Sanitär Heizung Klima
 
Michael Hilpert
Präsident

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